- Pidginsprachen
- Pidginsprachen['pɪdʒɪn-], in den Kolonialgebieten europäischer Staaten seit dem 17. Jahrhundert für die Zwecke des Handels und der notwendigsten Kommunikation entstandene Verkehrssprachen. Hierzu gehören u. a. die unterschiedlichen Varianten des Pidgin-English. Die Pidginsprachen setzen sich aus Elementen der einheimischen und europäischen Sprachen zusammen, wobei die europäischen Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch u. a.) als Basissprachen fungieren. Im Unterschied zu den kreolischen Sprachen werden die Pidginsprachen nicht als Muttersprache erlernt (also nur im Kontakt zwischen Erwachsenen verwendet); aufgrund besonderer Umstände können sie sich jedoch zu Kreolsprachen wandeln. Wie diese besitzen sie jedoch ein gegenüber den europäischen Sprachen vereinfachtes Lautsystem und eine reduzierte Morphologie. Der - ebenfalls stark vereinfachte - Wortschatz geht überwiegend auf die europäischen Sprachen zurück. Charakteristisch ist ferner die Häufigkeit von Umschreibungen und metaphor. Bezeichnungen. Nach ihrer Funktion sind die Pidginsprachen einer Lingua franca vergleichbar. Der Begriff Pidginsprache wird auch allgemein für ein behelfsmäßiges Kommunikationsmittel verwendet, dessen sich Sprecher, die ihrer sozialen Stellung nach als dominierend eingestuft werden, im Kontakt mit Sprechern aus einem anderen sozialen und kulturellen Umfeld bedienen.Pidginization and creolization of languages, hg. v. D. Hymes (Neuausg. London 1974);A. Bauer: Die soziolinguist. Status- u. Funktionsproblematik von Reduktionssprachen (Bern 1975);L. Todd: Pidgins and Creoles (London 21990, Nachdr. ebd. 1995).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Sprache: Varietäten, Familien, Stämme
Universal-Lexikon. 2012.